Einen anderen Blick gewinnen

11.10.2018
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- Landschaftspflegeverband ermöglicht Baumschnittkurs für die Kreisstraßenmeisterei -

Straßenbäume haben es nicht leicht: oftmals eingezwängt auf einen schmalen Streifen zwischen dem Asphalt der Straße einerseits und dem ackernden Landwirt andererseits sollen sie das Landschaftsbild beleben, Tieren einen Lebensraum bieten, die Luft von Staubbelastungen befreien und dabei möglichst niemanden stören.

Um diesen letzten Punkt kümmern sich die Mitarbeiter der Kreisstraßenmeisterei im Saale-Orla-Kreis. Die Gewährleistung der Verkehrssicherheit steht bei ihnen an erster Stelle.

Aber wie wird die Baumschulware zum Straßenbaum?

Welcher Baum passt an welchen Standort?

Und wie geht man mit einem Baum-Senior um, der seit Jahrzehnten keine Pflege erhalten hat?

Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen trafen sich sieben Mitarbeiter der Kreisstraßenmeisterei sowie zwei Mitarbeiterinnen der Unteren Naturschutzbehörde am 04.10.2018 zu einem Baumschnittkurs an der Straße zwischen Volkmannsdorf und Schöndorf. Eingeladen hatte der Landschaftspflegeverband, der im Rahmen seines aktuellen Projektes "Freiwillige für Naturschutz- und Landschaftspflegearbeiten im Naturpark" Aktionstage dieser Art organisiert. Als Referent konnte der zertifizierte Baumkontrolleur Andreas Reichenbächer (Fa. Garten- und Landschaftsbau Reichenbächer, Landsendorf) gewonnen werden.

Bei der theorethischen Einführung wurde deutlich, dass die im Kreisgebiet vorhandenen älteren Straßenbäume selten einen ordentlichen Erziehungsschnitt erfahren haben, was bei der heutigen Pflege oft Probleme bereitet.

"Es ist wie mit unseren Kindern: was sie in jungen Jahren nicht gelernt haben, bringst du ihnen im Alter auch nicht mehr bei", zog Andreas Reichenbächer den Vergleich zwischen Mensch und Baum.

Ein weiteres Manko sind oft Standort und Baumartenwahl. Hier appellierten die Vertreter des LPV an Behörden und Planer, daran zu denken, dass Bäume alt und groß werden und bei Neupflanzungen ein entsprechender Platz vorgehalten werden muss.

Im anschließenden praktischen Teil zogen die Teilnehmer in Kleingruppen von Baum zu Baum und übten sich darin, den richtigen Blick für die notwendigen und vertretbaren Pflegemaßnahmen zu erhalten. Am Ende profitierten Teilnehmer und Bäume gleichermaßen: die einen nehmen viel neues Wissen und wertvolle Tipps in ihr weiteres Berufsleben mit und die anderen erfuhren eine fachgerechte Pflege, die sie ihren Artgenossen an anderen Straßen nur weiterempfehlen können.

 

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